Samstag, 14. Juni 2014

Am Strand von cap d'ail



Hier bin ich nun, an dem Strand, von dem mir ein älterer herr friedrich mit leuchten in den augen erzählt hat, in erinnerung an jugendliche und unbeschwerte tage in frankreich. 

Seit mir herr friedrich diesen strand beschrieben hat, wollte ich hierher. Er meinte, es sei für ihn der schönste strand der welt. Und jetzt sitze ich wirklich hier. Über 1400km mit dem rad gereist, den erinnerungen eines älteren mannes folgend mit einer vagen beschreibung des zieles: ein strand, die stufen hinunter zwischen den villen.  Mit einem süsswasserbecken, gespeist aus dem wasser, das zwischen den felsen heraussprudelt, hüfthoch gestaut. 

Ich bin mir sicher, dass sich hier nicht viel verändert hat in den letzten 50 jahren. Und ja, ich verstehe, was der mann gemeint hat. 

Am anfang meiner reise habe ich mich immer wieder gefragt, warum ich mir das eigentlich antue. Diese strapazen, ängste, dieses verrückte unterfangen und diese ungewissheit. Jetzt weiss ich, warum. Weil ich hier nichts anderes tue, als meinem herzen zu folgen. Der verstand ist werkzeug für den weg meines herzens. Und normalerweise ist doch der verstand, was uns täglich treibt und das herz wird oft zurückgestellt. 

Ja, ich fühle mich gut. Sehr gut sogar. Frei. Und ich bin auch stolz, hier zu sitzen. Und dankbar. 

Ich möchte diesen moment gerne meiner mutter widmen und dem herrn friedrich, der mir an einem kalten morgen in wien von diesem strand erzählt hat und mir einen traum mitgegeben hat. 

Aber jetzt geh ich mal 'ne runde schwimmen. Nackt natürlich. Meine cousine karin hat mal geschrieben: don't dream your life. Live your dreams. Recht hat sie!

Danke an alle, die mich begleitet haben. 

Vive la vie!

Markus

Donnerstag, 12. Juni 2014

Nizza here i am!

Whoaa, jetzt bin ich wirklich da. Mit etwas gemischten gefühlen, denn jetzt bin ich am letzten der 12 zettel meiner landkarten. Schön, aber. Auch zu ende. Aber eben noch nicht ganz. 


Jetzt sitze ich gerade in einem netten restaurant in nizza, mit guter musik, feiner fischsuppe und gleich kommt noch mein gegrillter fisch. 

Der weg hierher war schön, aber auch hart, weil mein körper jetzt langsam genug hat von hitze, kälte, schlaglöchern, motorradfahrern, steilen anstiegen und langen kilometern. Es war grossartig, aber jetzt ist mal genug. 


Die einfahrt nach nizza war hart, nach den ganzen bergstrassen plötzlich wieder im stadtverkehr. Ich hatte einige interessante situationen auf der stadtautobahn, auf die ich durch schlechte beschilderung geraten war, auch die freundliche entspanntheit der menschen ist der hektischen stadtbewegung gewichen, aber nach stressigen irrfahrten durch nizza bin ich jetzt in diesem restaurant gelandet und nach zwei bierchen und der fischsuppe kommt jetzt langsam auch wieder die freude auf. Ob nizza cool ist weiss ich noch nicht. Aber auf jeden fall ist was los hier. Und eind stadt am strand hat sowieso immer was:


Die nächsten tage werde ich es mir gutgehen lassen am meer und schauen, was passiert. 

Ich bin einen ort neben nizza, villefranche. Hier ist es mal etwas ruhiger und ich kann mal ankommen. Ein sprung noch ins meer und dann habe ich ein nettes zimmer. Tut perfectment  


Ja, und hier der nette ausblick aufs meer von meiner terasse.  Dankedankedanke :)



Also ihr lieben. Das grosse ist hinten, das detail kommt jetzt. Bis bald!
M

Grasse ey!

Ich bin raus aus den wunderschönen schluchten von verdon nach einer wunderbaren morgenfahrt entlang des canyons. Steile felswände links und rechts und unten dieser grüne fluss. Ein paradies, nicht nur für kletterer. 

Fotos haben bei solch dpektskulären naturwundern eh keinen sinn. Leider oder gottseidank. 

Entlang meiner fahrt musste ich dauernd an das spannende, witzige und geistreiche buch von tim krabbé denken: das rennen. Wenn ich mich nicht täusche, sind die das amateur-rennen, um das es in dem buch geht, durch verdon gefahren. Tipp. Nicht nur für rennradfahrer. 

Jetzt bin ich ca. 30km vor grasse, der letzten grösseren stadt vor nizza und dem zentrum der parfum-industrie. Fast alle grossen marken (zumindest die französischen) lassen dort produzieren, wegen des lavendels aus der haute provence (siehe vorige posts). 

Dh heute komme ich echt nach nizza und ans meer!  Es ist noch zu früh für resummés, aber ich kann es selbst noch gar nicht recht glauben. Aus regen, kälte, gletscher und schnee über die alpen und durch sengende hitze und irre landschaften ans meer. Zum glück ist es noch nicht vorbei. Mal sehen, was mich noch erwartet. 

Jetzt ist auf jeden fall mal mittagspause und ich wünsche alle einen bon appetit!


Mittwoch, 11. Juni 2014

Das schönste Dorf Frankreichs oder gar der ganzen Welt?

Ok. Also mit diesen superlativen sollte man ja sparsam umgehen. Ich weiss. Aber bei Mostiers kommen einem die schon leicht in den Sinn. Das Dörfchen ist wirklich(!) schön. Kleine, verwinkelte Gässchen, wäsche auf der leine, viel kunstgewerbe und zwischendrin ein bach mit klarstem wasser und wunderschöne häuser, liebevoll gepflegt. Und eine steinkathedrale, die so eine kraft und ruhe hat, wie ich es selten erlebt habe. 

Jetzt sitze ich am lac de ste croix unterhalb des dorfes. 


Zuerst geh ich mal ne runde schwimmen und dann gibts gnocchi mit den herrlichen thymian-kartoffeln aus dem feuer von vorgestern mit ein paar köstlichkeiten aus dem dorf. Ja. Vive la france!

Mann, ist das heute wieder ein Stress!

Ich fahre gerade durch die Gegend, wo der beste lavendel angebaut wird für die parfum-industrie, vorbei an riesiegen lavendel-feldern. Hier muss es unglaublich duften, wenn blütezeit ist. 

Und als ich da so fahre (in der zwischenzeit bin ich echt schon ganz flott unterwegs mit meiner rosinante), sehe ich da am strassenrand ein ziemlich nettes plätzchen. 


Und nebenan das da:


Also wer da mit nem hunderter vorbeikracht (den ich ungefähr gerade draufhatte ;) ist selbst schuld, dachte ich, bremste quietschend herunter (was in der absoluten ruhe hier natürlich sofort für ungeteilte aufmerksamkeit sorgte) und bestellte mir mal ein bier. 

Jetzt hat mir die chefin einen salat kreiert mit bio-produkten vom hof und ich schmause gleich

Bon appetit. 



Es ist schon nach dem salat und einem sehr netten gespräch mit francoise, der sich zu mir setzte und mich auf einen kaffee eingeladen hat (mercie bocuop, francoise!). Wir hatten eine ziemliche gaude und er sagte mir feine plätzchen in verdon, wo ich gerade eingetroffen bin. Schaut schon jetzt wahnsinnig schön aus. Und ich bin erst im ersten ort (der aber einer der schönsten von ganz frankreich sein soll, sagen zumindest das ortsschild und francoise). Ich freue mich schon auf eine kleinen spaziergang und dann geht es an den see, der gleich unterhalb liegt. 

Zugegeben, mein leben war schon mal stressiger, aber mir geht gerade nix ab ;)

Beste grüsse an alle!


Ein guter tag beginnt am markt

Jaaa, so lässt sich der Tag beginnen. Ich sitze vor einem kaffee und einem pain au chocolat im café de l'esplanade. Neben mir ein paar ältere männer, zwei mademoiselles und vor mir ein buntes treiben. 

Nach einem kleinen morgendlichen Spaziergang durch die Altstadt kam ich an einen markt. So fein, was sich da alles findet. Ein breites angebot an gemüsen, früchten und tollem fisch neben selbstgemachten marmeladen, brot und blumen. Allein die vielen sorten an tomaten sind eine freude. Am liebsten würde ich ja gross einkaufen und ordentlich aufkochen. 

Die Stimmung ist sehr entspannt und ich mag südfrankreich. Definitiv. Es ist auch super, die Sprache nur so ein bisschen zu können und im café zu sitzen und die gesprächsfetzen mitzubekommen oder dazwischen einfach mal zu dazusitzen oder einem gedanken nachzuhängen. Und es ist auch vollkommen klar, wo der charme herkommt. Kleiner Tipp: Es ist nicht die schweiz ;)

Ich weiss nicht, ob die leute hier wenig zu tun haben, oder ob entspanntheit hier die natürliche grundstimmung ist. Es scheint fast zweiteres. 

Da war gerade eine szene, die alles beschreibt. Vor mir ist eine schmale strasse neben dem markt und eine ältere dame bleibt mitten auf der strasse mit dem auto stehen und holt seelenruhig ein paar sachen vom markt. Das auto dahinter, das nicht vorbeikommt, hupt kurz, der dame ist das aber komplett egal und so warten halt die nachkommenden autos, bis sie fertig ist, einsteigt und es weitergeht. Herrlich! 

Heute habe ich nur 42km vor mir, dann bin ich wieder in der natur: in den schluchten von verdon. Der himmel ist wieder blau und isch bin entzückt. 

Morgen geht es dann nach nizza. 

Schönen Tag allen :)


Dienstag, 10. Juni 2014

Der Tag der Kontraste



Ich sitze gerade in einem der abgefucktesten hotelzimmer meines lebens. Silberfische in meinem bett (no joke), bad schmutzig, duschabfluss verstopft, plastiksessel, grindiger boden, einfach die ganze palette. Dabei fing alles so harmlos an. 

Nach einem kurzen frühstück warf ich mich heute in die hitze in richtung der schluchten von verdon. Super blicke und panoramen, entspannte motorradfahrer (ein segen nach diesen wahnsinnigen vom wochenende) und rosinante und ich eine feste einheit. 


Die beine wieder fit und die kilometer purzelten nur so dahin, bis, ja bis ich gecheckt habe, dass ich falsch abgebogen war und den berg wieder zurück rauf musste. Das ist immer hart. Ich machte stopp in diesem kleinen, verwaisten bergdorf (voriger post) und nutzte die gelegenheit, um das nächste jausengericht zuzubereiten auf basis eines herrlichen baguettes. Dann weiter. Wieder hitze, aber ok. 

Bei der nächsten rast überraschte mich ein irrer wettersturz und ich musste mich eine stunde lang, ruhig stehend, vollregnen und vollhageln lassen. Frierend. Der beste schutz weit und breit war dieser baum, und sogar der gab nach 10min auf. Es kühlte innerhalb einer stunde von 33 auf 20 grad ab und ich stand frierend und nass bis auf die unterhosen da, wie eine kuh beim gewitter. Jede bewegung hätte noch mehr nässe gebracht. DJ hagelgewitter war am werk und er rührte mächtig um. Blitz, donner, regen, hagel und a gscheider wind, der einem kalt um die ohren pfiff während die nässe überall reinkroch. Und dabei einfach nur ruhig dastehen müssen. Nicht einfach. 

Die zeit war aber auch gut, denn es war so schlimm, dass ich mich darauf konzentrierte ruhig zu werden und auszuhalten. Insofern auf jeden fall eine gute übung der gelassenheit. Kühe erleben sowas dauernd -vielleicht sind die deshalb so cool. 

Nach ca einer Stunde wurde es dann doch weniger und ich entdeckte 100m weiter eine busstation, unter der ich zuflucht suchte und mir einen genialen tee zubereitete (zimt und rohe kaffeebohnen), der mich wieder super erwärmte und die nächsten 35km fliegen liess mit rosinante. Eben hierher.

Der ort sah ganz nett aus, und da gab es ein hotel, mit einer coolen besitzerin, die mich das rad anstandslos verstauen liess und mir ein familienzimmer zum einzelpreis anbot. Sah alles gut aus bis ich die tür zum zimmer öffnete. Bumms. 

Aber ich bin froh, im Trockenen zu sein und meine schlapfen mitdabeizuhaben ;) Zur not nehm ich halt den schlafsack. Was solls. Morgen bin ich eh wieder in der natur und was einen nit hin macht, macht einen nur härter, heissts doch. Jetzt geh ich mal was essen und ein paar biere trinken. 
Abenteuer haben halt auch ihre tiefpunkte. Man muss ja nicht gleich eingehn deswegen. 

Und dank der genialen gewürze vom kräuterhaus komme ich letztendlich gesund aus allen situationen und es ist faszinierend, wie man mit ganz normalen gewürzen das wohlbefinden erhalten kann. Somit auch eine wichtige erfahrung für das kochbuch. Und fürs leben sowiso :)

Also. Habt ne feine zeit. Prost
M

Richtung gauches de verdon

Ich sitze hier im verschlafensten bergdorf frankreichs. Oder überhaupte der ganzen welt. 


Alles zu. Kein mensch da, aber eine kleine bäckerei mit wahnsinns-baguettes. Da habe ich gleich mal mein nächstes gericht gemacht: ein tolles baguette mit falschem hummer, gegrillten zucchini von gestern, käse und ei. Die perfekte jause für die nächsten 100km nach verdon. 

Gestern hatte ich einen sehr entspannten tag am see, viel gekocht, yoga, ein bisschen capoeira trainiert und viel gekocht. Und natürlich immer wieder in den see springen :)

Ich bin jetzt noch zwei tagesreisen von nizza entfernt und werde morgen nochmal entspannen in verdon, bevor es ins finale geht. 

Ein kleiner gruss von unterwegs. 
M



Goood morning austria!

Einen freundlichen Gruss aus Südfrankreich an alle! Enjoy your day!


Montag, 9. Juni 2014

Raus aus den Bergen, rein in den See

Leuteleute. Ich sitze gerade am herrlichsten plätzchen: am lac de sierre poncon. Ungefähr so: 


Ich habe zwei der höchsten tour de france pässe in den beinen und bin nach zwei tagen hochalpinen bergstrassen unglaublich happy, in diesen wunderbaren see zu springen. Wollt ihr wissen, wie es der rosinante geht? Kurzer blick nach hinten:)

Can you find rosinante?

Gestern war ich am col de galibier, einem der legendärsten pässe der tour. Die gegend dort ist so, als ob es in irgendeiner science-fiction-serie ein programm zur biosphärisierung des mondes gäbe. Aber erst in stufe 1: schroffe felsen, geröll, schnee und flaches gras. Sonst nichts. Irre. Und dazu dieses gefühl der tour. Das hier schon alle helden gefahren sind. 


Während meines laaaangwierigen anstieges hatte ich dauernd das bild von fausto coppi im kopf:


Diese jungs fuhren ja nicht mal auf asphalt! 

Aber mein held des tages war ein junge, der mir von oben easy (aber natürlich mit sonnenbrille) entgegenkam, als ich schwer nach oben kämpfte. Cool. 

Irgendwann hatte ich ihn dann gepackt, den höchsten berg meiner karriere. 



Ich bekam und bekomme viel respekt von den anderen radlern, weil ich der einzige bin mit gepäck. Die nehmen ja z. T. Nicht mal ein wurstbrot mit, weil das zu viel Gewicht hat :) heute sagte einer, i have no idea, how you do this. Me neither, war meine ehrliche antwort. Aber irgendwie gehts :)

Heute stand die nächste legende der t. D. F. Alpen am programm, der col d'izoard. Auch wieder geniale landschaft, laaanger anstieg und viel respekt von den leuten. Was besonders cool ist, ist dass echt fast alle grüssen. Und es gibt sehr viele radfahrer. 




Bei der Abfahrt musst ich noch kurz ein oldtimertreffen aufmischen. Das gab ein ordentliches hallo :)


Yes so. Einiges erlebt in den letzten Tagen und jetzt werden mal die schlapfen ausgepackt und morgen -je nach wetter - ein ruhe- und kochtag am see eingelegt. 

So viel aus frankreich. I love it here. 

Adieu :)


P. S. Das schwarze ding ist kein ufo, sondern eine fliege. Momentan so ziemlich das schlimmste in meinem leben ;)




Lange Nacht - entspannter Tag

Gestern nach dem in jeder Hinsicht fetten Abendessen bin ich mit dem Besitzer noch ein bisschen an der Bar gestanden als er plötzlich ein Fläschchen mit einer Schlange darin herauszog und mir daraus einen Schnaps anbot. Schlangenschnaps kann nichts schlechtes sein angesichts dessen, dass ich mich die nächsten Tage einige Serpentinen hinaufschlängeln werde, dachte ich und probierte das Teufelszeug. Am Nachmittag hatte ichschon eine überfahrene Schlange gesehen, daher trank ich auf den Schlangenhimmel und bat um die Kraft des Reptils ;)

Irgendwie schien das auch zu funktionieren, denn ich nahm noch die nächsten 40km hinauf auf den ersten Tour-pass, den col de telegraphe. Um 2 uhr hatte ich es geschafft. 

Ich fuhr noch bis valloire zum Campingplatz (den ich für mich alleine habe :) und nach einem guten kaffee und frühstück ist jetzt waschtag, rad-service und entspannung angesagt. 

Hinter dem kaffee wartet der col de galibier. 

Das wetter ist herrlich, aber auch schön heiss und am späteren nachmittag werde ich noch meinen höchsten und einen der legendärsten pässe der tour knacken: den col de galibier (2662 m). 

Hier sind viele radfahrer, doch ich scheine der einzige mit gepäck zu sein. Mal sehen, wie ich mich mache und was meine beine sagen. 

Vorerst gibt es noch ein gericht für das kochbuch. Karamellisierte haferflocken und nüsse auf Joghurt mit Früchten. Kühlend, nährend und superlecker. 

Euch einen schönen samstag!

Samstag, 7. Juni 2014

Lost & Fondue

Heute war ein harter tag mit vielen sinnlosen kilometern.  Wegen verfehlter schilder und schlecht angegebener wege musste ich heute oft bergauf und bergab fahren, um dann doch wieder an denselben punkt zu gelangen. 



Mir wurde heute klar, wann man sich beim reisen (oder auch sonst?) einsam fühlt: dann, wenn man ein bisschen jammern möchte, aber niemand da ist, der einem zuhört. Da ist dann die selbstmitleids-ablade angesagt. Und die hatte ich heute einige male betätigt um kühlen kopf zu bewahren (was bei 30 grad nicht immer einfach war). Aber funktioniert hat es :)

Ich bin jetzt am fusse der grand cols der tour de france: galibier, izoard, bonette, restefond. Weil ich ja soooo arm war, habe ich mir heute ein fettes abendessen mit einem guten käse-fondue gegönnt in einem restaurant, wo nur einheimische sind. Herrlich. Danach geht es noch ein bisschen weiter. 

Auf dem wege hierher hatte ich zwischendurch das gefühl, wie gross das eigentlich ist, was mich in den nächsten tagen erwartet. Man könnte sagen, ich habe meine gesamte radkarriere trainiert, um das zu machen. Die grossen berge der grossen tour, wo helden geboren wurden und gedemütigt wurden, wo geschichte geschrieben, betrogen und gelogen wurde, wo männer geschwitzt, geweint und geblutet haben. Und als ich diese gedanken hatte, dass ich auf derselben strecke fahre wie sll die grossen helden, da hatte ich erstmalig rückenwind heute, und die sträucher und der fluss schienen mir zuzujubeln, dem helden auf dem weg in die arena. Rosinante und ich flogen durch die Landschaft und ich fühlte mich grossartig - bis ein plattes hinterrad mich dann wieder auf die harte strasse der realität zurückholte. Strassenrand mit schmutzigen Händen, kein Service-Team, kein neues Hinterrad. Nicht mal der Besenwagen (den hätte ich in dem Moment sofort genommen). Eddie, jaques, fausto und alberto längst weitergefahren. Der wind hatte gedreht. Kein klatschen und jubeln mehr. Aber cool war es trotzdem ;)

Ja. Morgen wirds dann wirklich ernst. 2000+ hm sind ab jetzt der tages-standard. Aber meine beine sind gut und ich erinnere mich oft an keuchende trainingsfahrten in st. Radegund ;) die helfen mir, denn bisher waren die snstiege zwar lang, aber so richtig giftig waren nur die kleinen, abgelegenen bergstrassen. Die bisherigen pässe (ausser dem arlberg und konsorten) waren vom anstieg her schaffbar. Sogar mit gepäck. So zw. 9 und 11%. 

Also, hier bin ich, grand cols. Ich freue mich auf euch. So treat me nice and lets have great days. 

Und euch, ihr lieben, das beste. M

Freitag, 6. Juni 2014

Mont Blanc

Ich bin gerade in Frankreich eingeritten nach einem etwas zähen Morgen nach den gestrigen Umtrieben. Aber genial. Ich war ja die Nacht in Montigny und musste mir immer wieder in Erinnerung rufen, dass ich ja noch in der Schweiz bin, weil einfach alle Französisch reden. Faszinierend. So ein kleines Land mit vier Sprachen und so unterschiedlichen Temperamenten.  Im Walis gestern war die Atmosphäre entspannt mediterran - eine wohltuende Abwechslung nach diesen strengen Gesichtern und den vielen Jesus-Kreuzen überall. 

Heute bin ich erst mal über den Forclaz nach Frankreich gefahren. Gemütlicher, aber langer Anstieg mit weni Steigung. 



Dann: Grenze Frankreich. Richtung Mont Blanc. Irre schöne Landschaft mit spektakulär schroffen Steinbergen, die steil in den Himmel ragen. 

UND DANN

Hinter einer Kurve der erste Blick auf das Mont Blanc-Massiv! Das ist einfach so ein brutaler, massiver und zugleich so majestätischer Gigant, dass ich eine Gänsehaut bekommen habe bei dem Anblick. Und wenn man dann weiterschaut, dann tauchen schroffe Felsformationen auf, die nicht minder beeindruckend sind. Alles weissglänzend von Schnee und Eis und zutiefst respekteinflössend. Ich verstehe langsam, warum Chamonix der zweitmeistbesuchte Ort Frankreichs ist(nach Paris). 

Bilder vermögen das natürlich nur begrenzt zu tansportieren:


Jetzt ist es einige Stunden später und ich sitze auf einer Bank in St. Gervaix am wohl schönsten Campingplatz der Welt. Ich habe einen der besten bike-tage hinter mir. Das hochtal um Chamonix ist wunderbar und die kraft des mont blanc ist irre stark. So erhaben! Die menschen hier sind unglaublich freundlich und hilfsbereit. Ich hatte heute einige äusserst nette begnungen und viel gelacht. Der weg am rad war fordernd, aber passt schon. Ich kam an viele plätze, die man mit dem auto nicht sieht und in den verborgenen winkeln offenbarte sich die gegend in ihrer ganzen pracht. 

Ich bin jetzt auf der rückseite des mont blanc und er schenkte ein alpenglühen, wie es im buche steht. 

Ich habe heute wieder zwei gerichte für das kochbuch gekocht und als ich fertig war, gesellten sich meine nachbarn" (ihr zelt ist ca 100m weiter) zu mir an den tisch und brachten bier und das holländische nationalgericht mit. Ivona und Mischa aus NL. 


So wünsche ich allen eine gute nacht. Ich werde mich jetzt unter diesem perfekten sternenhimmel zur ruhe begeben. Morgen geht es zu den tour de france-pässen :)




Mittwoch, 4. Juni 2014

Martigny ist keinen ausflug wert, ABER

Heute hatte ich viel zu leiden. Öde landstrassen, regen, gegenwind, endlose kilometer. 


Viele stopps nach der gestrigen anstrengung und eine nette pause in brig am simplon. 



Und danach noch laaaange 100km im regen.

ABER. 

Jetzt sitze ich ziemlich betrunken nach einem supernetten Abend in Martigny auf meinem Zimmer. Ich habe sicherlich eines der besten Restaurants im Ort kennengelernt mitsamt dem Besitzer und habe auch ein superfeines Quartier hier bezogen: Midi B'nB. Falls es jemanden mal hierherverschlägt ist das mein Tipp. 

Der Abend startete harmlos:


Der in der mitte ist gérald, der besitzer. Grossartiger kerl. Der laden füllte sich auch binnen minuten. Und ich habe das erste mal richtiges raclette gegessen: Bester käse, tw zum knusper aufgeschmolzen mit einer gegarten kartoffel am Teller serviert. Bistdudeppert. Wie einfache dinge so schmecken können! Vorher hatte ich ein käse-fondue mit schlag (auch genial. Das ist nicht so schwer!). 

Alles in allem ein feuchtfröhlicher Abend nach einem entspannten, aber harten Tag. 

Schlaft gut. Morgen geht es nach Fronkreisch!

P. S. Hier die beste Adresse, falls mal jemand die rue des grand alpes nehmen will. Bestelltt schöne grüsse von markus aus vienna:









Uri ist ur-gut

Ich sitze hier an einem unglaublich idyllischen plätzchen neben einem rauschenden Bach und geniesse das leben. 

Zum Abendessen gab es frische, hartgekochte eier mit käse und einem panino und einen kaffee aus rohen bohnen (stärkt das herz und man kann schlafen). Vorher habe ich mich in dem klaren bach ausgiebig gewaschen und fühle mich endlich wieder sauber. 

Heute war ein guter tag. 

Ich war auf 2 pässen im hochgebirge und hatte mittelschwere anstiege auf 2500hm. Tolle panoramen und super bergstrassen mit geilen abfahrten. 







Auf den bin ich echt stolz :)

Der kerl neben mir ist übrigens michael, ein harter radler der mir beim überholen ein "bravo" zurief, als er mich mein schweres bike nach oben wuchten sah. Einer von noch vielen. Autofahrer, radler und sogar biker gaben mir viel respekt auf dem harten weg nach oben. 

Der tagesstart war ein bisschen holprig nach einer verregneten nacht, die ich zum glück in einem schuppen verbracht habe. Graubünden habe ich echt jetzt gesehen. Unfreundliche menschen und autofahrer. Aber die haben eine eigene sprache. Eine mischung aus deutsch, italienisch und französisch. Das war interessant. Die menschen dort sind irgendwie wie ein hartes stück brot und kaltes, klares wasser. Schon mal gut, aber nicht unbedingt oft. 

Jetzt bin ich im kanton uri. Einmal über den oberalppass und den furkapass und man ist schon wieder ganz woanders. Die menschen sind freundlicher und offener und hier fühle ich mich wohl. 

Ich werde jetzt mein nachtquartier beziehen und wünsche allen bonne nuit. 







Dienstag, 3. Juni 2014

Die Alpen: Schwere. Schwärze. Schnee.

Ich glaube, das ist ein Gedicht von Paul Celan. Der muss das in Graubünden geschrieben haben. Doch der Reihe nach. 

Heute Morgen bin ich nach meiner ersten Nacht im Zelt und nach morgendlichem Yoga noch in Mellau in einer super Bäckerei mit den besten Nussstangen frühstücken gewesen und hab mich um 7:30 auf den Weg gemacht. Zuerst noch durch den Bregenzer Wald, eine wunderschöne Gegend mit sehr freundlichen Menschen. Das merkt man immer daran, ob einen passanten und andere radfahrer grüssen. Und das tun alle. Superfeine gegend um urlaub zu machen! Bregenzer wald rules!

Dann ging es ins rheintal und in die schweiz den rhein entlang. Der rheinfluss gefällt mir, weil er vielfältig ist. Mal ist er gross, dann schmal mit vielen strömungen und wirbeln. Das wasser schaut sauber aus und das ufer bietet viele gelegenheiten zum baden, feuer machen oder zum fischen. Und das interessante ist, dass die landesgrenzen immer mitten im fluss sind. Österr. Und Schweiz. Dann Liechtenstein und schweiz. Man braucht nur über die brücke und ist in einem anderen land. 

Nach smoother fahrt mit doch einigen kilometern hängten sich die kilos des gepäcks dann zunehmend gemein in die wadln und ich musste mich 50km vor dem ziel extrem zusammenreissen, um nicht einfach stehenzubleiben. 

Erschwerend kam hinzu, dass die menschen immer verschlossener wurden und mit ernstem blick grusslos vorüberfuhren. Und mitten vor mir war eine berggruppe mit dem Namen "Graues schwarzes Gebirge". 


Und dann fiel mir der paul celan mit seinem gedicht ein und plötzlich stimmte alles zusammen: die berge, die strenge der menschen, die fehlende leichtigkeit. 

ABER. 

Wo regen ist, ist auch sonnenschein und den hatte ich heute immer wieder. UND am Ende meiner Etappe, als ich schon voll fertig war, ging es (drei mal darf man raten) zuerst mal wieder gscheid auffe. In die rheinschlucht. Und ich wurde so belohnt für alles:





Superfeine kleine alte Bergstrasse mit rasanten kehren und einem rhythmus, der entzückt. Durch wunderschöne alte bergdörfer und immer wieder spektakuläre blicke. Loved it! The other side of graubünden. 

Jetzt bin ich in der nähe von ilanz und es schaut nach einem wetter aus deshalb habe ich diesen stadl bezogen und werde mich bald zur ruhe begeben. Morgen warten zwei pässe und 2500m anstieg. Doch das ist mir jetzt egal. Feinen abend euch allen. Life is tough sometimes, but beautiful!


P. S. Das gelbe punkterl ist meine gepäcktasche :)